Ja, das wüßten wir auch gern – uns überkommt manchmal die Phantasie, daß die Dinge, nachdem wir zugeschlossen haben, auf den Tischen tanzen und Installationsflashmobs veranstalten. Das wilde – oder vielleicht auch ganz stille Treiben der Materialien. Vielleicht gelingt es in den Ferien mal sie bei den Tänzen zu beobachten, wenn man das Gesicht still an die Scheibe presst…
Am Betrieb der Remida hängt eine ganze Menge an Arbeit, die hinter den Kulissen läuft. Da sind Verwaltungsarbeiten, Netzwerktreffen und Firmenakquise. Gerade das Gewinnen von Betrieben, die ihren Abfall einer kreativen Weiterverwendung zuführen möchten, ist sehr zeitaufwändig. Hier ist viel Überzeugungsarbeit zu leisten, weil sich viele Firmen nicht vorstellen können, was aus ihren Abfällen noch werden kann. Zudem ist es bequemer, die Abfallmaterialien so wie immer im Container zu entsorgen.
Etwa alle 3 Wochen „fahren wir Anschaffen“ – das heißt wir holen die Abfallmaterialien, die für den Container viel zu schön sind, bei den Firmen ab. Dazu kooperieren wir mit Nutzmüll. Wir sind etliche Stunden unterwegs durch Hamburg und manchmal darüber hinaus. Nach der Abholtour laden wir die Kartons und Säcke in der Remida aus, oftmals ist es so viel, daß wir es gleich im externen Lager unterbringen. Wir sichten die Dinge und räumen sie ins Regal.
Häufig finden außerhalb der Öffnungszeit hier Fortbildungen in verschiedenen Formaten zu unterschiedlichen Themen statt. Susanne Günsch ist freiberuflich als Fortbildnerin tätig und gibt in der Remida Einführungsworkshops, SeminarWerkstätten und Teamfortbildungen. Mittwochs finden öfters ganztätige Seminare statt, Workshops auch an den Vor- und Nachmittagen. Oftmals ist sie auch im gesamten Deutschsprachigen Raum für Fortbildungen und Seminare unterwegs. Wenn dann niemand der anderen Zeitspenderinnen einspringen kann, ist die Remida auch geschlossen – aber das ist sehr selten. Außerdem treffen wir uns zusätzlich regelmäßig zu Besprechungen über unsere Erfahrungen und tauschen uns aus.
Auch neue Ideen für die Assoziationsmaschine, den Präsentationstisch und das Schaufenster brüten wir außerhalb der Öffnungszeit aus. Und natürlich halten wir Ausschau nach spannender Literatur, die dann in der Remida ausliegt.
Wir Menschen, die in der Remida tätig sind, machen das alles hier ja ehrenamtlich – auch wenn einige glauben, wir hätten bezahlte Stellen oder bekämen öffentliche Zuschüsse. Ja, auch wir haben ein Leben außerhalb der Remida.
Und wenn so wie jetzt in den Sommerferien die Remida geschlossen ist, machen auch wir einfach Urlaub und entspannen uns. Denn die Remida ist ja nur in den Sommerferien 3-4 Wochen zu sowie über Weihnachten und Neujahr.